Sonja Fatma Bläser
Sonja Fatma Bläser wurde in Ostanatolien geboren und immigrierte 1973 im Alter von 10 Jahren nach Deutschland. Die Kölnerin, die am eigenen Körper Gewalt erlebte und zwangsverheiratet wurde, kämpft mit ihrem gemeinnützigen Verein „HennaMond“ e.V. gegen die Unterdrückung von Frauen, gegen Zwangsheirat und Ehrenmord. Doch auch ihr eigenes Leben ist bedroht: Als sie 1999 ihr Buch „HennaMond“ veröffentlicht und damit auf Leserreise geht, wird sie mit Waffengewalt bedroht und steht unter Polizeischutz, weil sie sich in ihrem Buch gegen familiäre Gewalt und gegen einen radikal ausgelegten Islam ausspricht.
2006 gründet sie schließlich die Institution „HennaMond“ e.V., ein eingetragener mildtätiger Verein mit Sitz in Köln-Longerich, der sich zum Ziel gesetzt hat, „gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre Aufklärungsarbeit zu leisten.“
Die gebürtige Türkin berichtet darüber, wie auch heute noch - mitten in Deutschland - Gewalt, Zwangsheirat und Androhung von Ehrenmord an der Tagesordnung sind. Doch sie stellt auch klar: „Gewalt macht nicht Halt vor Nationalität, Religion oder Bildung. Wir haben mittlerweile Betroffene aus 42 Ländern betreut. Die Gewalt ist überall und meistens ist sie männlich! Täglich kommen vier bis sechs Frauen zu uns und bitten um Hilfe!“ Sonja Fatma Bläser, die „HennaMond“ e.V. in den ersten 10 Jahren selbst finanzierte, wünscht sich deutlich mehr Unterstützung seitens der Politik und einen besseren Schutz ihrer Mitarbeiterinnen. Sie fordert eine Sensibilisierung und Schulung von Lehrern und Lehrerinnen sowie von Mitarbeiterinnen bei der Polizei, den Jugendämtern und Frauenhäusern, um bei den ersten Anzeichen von Unterdrückung und Gewalt schnelle Hilfestellung leisten zu können.
Sonja Fatma Bläser, die sich vehement gegen das Tragen von Kopftüchern einsetzt, wurde als Vorkämpferin gegen die Unterdrückung von Frauen in orthodox-muslimischen Familien 2006 mit dem Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. https://hennamond.de/
Kommentare
Neuer Kommentar